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Stuhl abgeben, Kapseln zurück bekommen: Das Medikament aus der eigenen Darmflora

Di., 28.10.2025, 17:39
Dauer 02:55

Nürnberger Nachrichten

27.07.2025

Was hält unseren Darm gesund?

Der Darm hat Mitbewohner. Wer sie sind und wie man sie besser behandeln kann? Heute ist Weltmikrobiomtag. Der Nürnberger Mediziner Dr. Johannes Sturm weiß, was Mikrobiom-Analysen verraten.

Diese Tests wirken auf den ersten Blick vielversprechend: Man schickt eine Stuhlprobe ins Labor und bekommt Listen mit Mikroben und Ernährungshinweisen. Aber die Aussagekraft ist begrenzt. Das Mikrobiom verändert sich ständig – je nach Ernährung, Stress oder Schlaf. Und was genau eine gesunde Darmflora ist, lässt sich wissenschaftlich nicht eindeutig sagen. In bestimmten Fällen kann so eine Analyse sinnvoll sein – aber das gehört in fachkundige Hände.

Ja – und zwar jeden Tag. Bestimmte Darmbakterien leben von dem, was wir essen. Ballaststoffe aus pflanzlicher Nahrung liefern ihnen Energie – dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren, die die Darmbarriere schützen. Zucker und stark verarbeitete Produkte fördern eher Bakterien, die Entzündungen begünstigen. Auch Fett und Eiweiß haben Einfluss: Ungesättigte Fettsäuren und pflanzliche Proteine wirken günstig. Man kann das Mikrobiom also gezielt unterstützen – aber nicht durch einzelne Superfoods, sondern durch eine klare Richtung im Alltag.

Eine stabile Darmflora entsteht nicht über Nacht. Entscheidend sind eine ausgewogene Ernährung, Bewegung, ausreichend Schlaf und möglichst wenig Stress. Diese Faktoren fördern die mikrobielle Vielfalt und unterstützen das Gleichgewicht. Wer seinem Mikrobiom etwas Gutes tun will, braucht Geduld und Kontinuität – keine schnellen Lösungen.

Gerade nach der Einnahme von Antibiotika kann es Monate dauern, bis sich das Gleichgewicht erholt. Hilfreich sind ballaststoffreiche Ernährung, Schlaf und ein stabiler Alltag. Auch gezielt eingesetzte Probiotika können unterstützen. In meiner Praxis biete ich an, die gesunde Darmflora vorsorglich zu sichern, bevor sie durch eine Behandlung oder Erkrankung geschädigt wird. Bei Bedarf kann sie gezielt zurückgegeben werden. Das Verfahren heißt Kryobiom. Wer mehr wissen will: Am 29. Juli 2025 halte ich um 18. 30 Uhr einen kostenlosen Vortrag im Haus Eckstein.Anmeldung bitte unter 09 11/93 75 58 38.